ikzm-d Lernen ::: Meeres- und Küstentourismus ::: 1. Einführung zum Meeres- und Küstentourismus ::: | << >> |
1.1. | Definition der Begriffe Küste und Meeres- und Küstentourismus |
Strand von Międzyzdroje, Wolin
Inhalt Kapitel 1.1 | In diesem Kapitel werden die Begriffe Küste, Meeres- und Küstentourismus und damit verbundene Begriffe wie Wassertourismus definiert. |
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Eine eindeutige Klassifikation in Küstentypen ist sehr schwierig. Beispielsweise lassen sich Küsten nach dem Querschnitt in Flach- und Steilküste, nach Schwankung des Meeresspiegels in Hebungs- und Senkungsküsten, nach geologischer Struktur in Längs- und Querküsten oder nach Verlauf in Ausgleichsküsten und gebuchtete Küsten einteilen, wobei es untereinander Überschneidungen geben kann.
Die Küstenformen der Ostsee sind hauptsächlich ein Resultat eiszeitlicher Gletscherbewegungen und nach-eiszeitlicher Geländehebung (Isostasie) im nördlichen und Absenkung im südlichen Bereich der Ostsee, die bis heute andauern. Des Weiteren werden Küsten durch die Lage in der Westwindzone beeinflusst, wodurch über die Strömung von Westen her beständig Sedimente verdriftet werden. Prägende Küstentypen sind die Fördenküste, die Boddenküste, die Ausgleichsküste und die Fjord-Schärenküste. (vgl. www.wikipedia.de)
Begriffsdefinition Küste
Küste | Der Begriff Küste meint, geographisch gesehen, den Übergangsbereich von Festland und Meer, wobei der Strand hier häufig den Kontaktbereich darstellt. Die Küste ist ein dynamischer Bereich, der durch verschiedene Vorgänge ständig verändert wird. Hierzu zählen die Gezeiten, also Ebbe und Flut, außerdem Brandung und Meeresströmungen und Prozesse wie Meeresspiegelschwankungen und Hebungen und Senkungen des Untergrundes. Zusätzlich verändert sich die Küste im Mündungsbereich der Flüsse, da die Sedimentfracht die hierher transportiert wurde, abgelagert wird. |
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- Meer
- Kontaktbereich
- meeresnaher Landbereich
- Hinterland
Die intensive Nutzung der Küstenregion durch den Tourismus gefährdet folgende Ökosysteme der Ostsee:
- Meeresinseln (sie besitzen unterschiedliche, sehr empfindliche Ökosysteme auf kleinem Raum, haben einen hohen Grad der Artenvielfalt und verzeichnen eine sehr intensive touristische Nutzung)
- küstennahe Meeresgewässer (ebenfalls eine intensiv genutzte touristische Zone und damit besonders stark von Verschmutzung und Störungen betroffen)
- küstennahe Feuchtgebiete (verfügen über einen hohen Anteil seltener Arten und sind sehr häufig von Erschließungs- und Entwässerungsmaßnahmen betroffen)
- Sandstrände (sie sind die am intensivsten genutzte touristische Zonen, zwar relativ artenarm aber teilweise Lebensraum bedrohter Arten)
- Küstendünen (sie sind nach Stränden die am intensivsten genutzte touristische Zone, mit hoher Empfindlichkeit gegenüber Störungen, ebenfalls zwar relativ artenarm, jedoch mit vielen seltenen Arten)
Begriffsdefinition Tourismus
World Tourism Organization (UNWTO) versteht unter dem Begriff Tourismus "Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäfts-, oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten. Außerdem muss gewährleistet sein, dass deren hauptsächlicher Reisezweck ein anderer ist, als die Ausübung einer Tätigkeit, die von dem besuchten Ort aus entgolten wird“. |
Zudem kann Tourismus in folgende Untergruppen unterschieden werden:
- Erholungstourismus
- Geschäftstourismus
- Kulturtourismus
- Sporttourismus
- Gesellschaftstourismus (Verwandtenbesuch oder Pilgerfahrt)
Begriffsdefinition Meerestourismus und damit verbundene Tourismusformen
Meerestourismus oder mariner Tourismus bezieht sich auf das Meer als Grundlage für Erholung, Freizeit und Sport und ist damit ein Teil des Küstentourismus. |
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Zum marinen Tourismus zählen:
- Nicht-motorisierter Wassersport (Surfen, Segeln, Paddeln, Kanufahren, Kajakfahren),
- Schnorcheln und Tauchen,
- Baden,
- Motorisierter Wassersport (Motorbootfahren, Wasserski, Jetskis, Parasailing),
- Angeln/Fischen/Muschelnsammeln
- Naturbeobachtungen (z.B. Vogelbeobachtungen),
- Schifffahrten (Fahrgastschifffahrt, Fahrpassagierschifffahrt, Hochseekreuzschifffahrt),
- Maritime Veranstaltungen (Kieler Woche, Hanse-Sail),
- Maritimer Industrie- und Kulturtourismus und
- Flugsport, Reitsport, Jagd
Meerestourismus nutzt die besondere Atmosphäre, die sich aus dem Vorhandensein von Meer, Häfen und Küstenorten, von Werften und Schiffen und den Einrichtungen oder Hinterlassenschaften von heutiger oder ehemaliger Seefahrt und Fischerei ergibt. Meerestourismus richtet seine Infrastruktur auf das Meer aus. |
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Wassertourismusaktivitäten sind durch Faktoren wie Wassertemperatur, Lufttemperatur oder Windstärke überwiegend auf den Sommer beschränkt. Einige an das Wasser gebundene Sportarten wie Angeln, Surfen oder Strandsegeln werden aber auch in den Übergangszeiten (Frühjahr/ Herbst) oder sogar im Winter ausgeübt (Eissegeln/ Eisangeln) ausgeübt.
Begriffsdefinition Maritimer Tourismus
Der Begriff maritimer Tourismus umfasst ebenfalls alle Tourismusangebote, die sich auf Gewässer beziehen, also Meerestourismus, Kreuzfahrttourismus oder Segeltourismus. Er bezieht sich aber nicht nur auf das offene Meer, sondern auch auf die küstennahen Gewässer wie Flüsse, Seen und Kanäle.
Das maritime Flair wird erzeugt durch Einrichtungen wie:
- Hafenanlagen,
- Hafenumschlaganlagen,
- Hafenkräne,
- Hafenkneipen,
- Werften und Zulieferbetriebe,
- Frachtschiffverkehr,
- Container,
- Boote/ Schiffe für Hochsee- und Küstenfischerei,
- Fährschiffe,
- Traditionssegler,
- Schlepper,
- Rettungsschiffe,
- Kriegsschiffe,
- Hochseeyachten,
- Sportsegelboote,
- Schwimmbagger,
- Molen,
- Leuchttürme,
- Kaianlagen,
- Schifffahrtswegweiser (Bojen, Tonnen, Feuer) und
- Uferpromenaden
Das Vorhandensein dieser Anlagen wird nicht nur von aktiven Wassertouristen geschätzt. Auch Besucher, die weder Segeln noch sich in irgendeiner Weise auf das Wasser begeben, mögen die besondere Atmosphäre und suchen diese Plätze auf. Neben diesen Einrichtungen sind die touristische Küstenschifffahrt, der Fährtourismus, das Management maritimer Veranstaltungen, die Ausbildung und Information der Besucher und der aktiven Wassertouristen sowie das Angebot maritimer Souvenirs Bedingungen für einen maritimen Tourismus.
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Daneben benötigt der aktive Wassertourist, ob Segler, Ruderer oder Taucher eine gute Infrastruktur in Form von Booten, Anlegestellen, Zubehörhandel, Bootswerften, Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen und Sanitäranlagen. Der Zustand der Infrastruktur muss sich den Bedürfnissen der Nutzer anpassen, nur so ist ein wirtschaftlich relevanter Küsten- und Wassertourismus möglich. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass die Küstenlandschaft geschützt wird und Infrastruktureinrichtungen unter ökologischen Aspekten errichtet werden müssen. Der Bau von Aussenmarinas ist hier sehr umstritten. Diese Marinas würden die Küstenlandschaft optisch stark verändern und werden Auswirkungen auf das Strömungsverhalten und damit die Tierwelt haben.
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Begriffsdefinition Küstentourismus
Küstentourismus bezieht sich in seiner Ausrichtung zwar auf die Küste, in seinen Aktivitäten ist das Meer jedoch nicht unbedingt die Grundlage für die Aktivitäten der Urlauber. So basiert Küstentourismus auf der Kombination von Sonne, Wasser, Strand, landschaftlicher Schönheit und großer Artenvielfalt an der Grenze von Land zu Wasser. |
Küstentourismusaktivitäten sind von direkten Interaktionen mit Meer und Strand unabhängig, haben für die Region aber eine wichtige wirtschaftliche Funktion. Dazu zählen beispielsweise Schwimmen in Pools, Sonnenbaden/Picknicken, Wandern, Radfahren, Kur- und Gesundheitstourismus, Wellness, Sport (z.B. Golf, Tennis, Reiten), weitere Freizeitaktivitäten (Einkaufen, Besuch von Restaurants, Kneipen oder Konzerten/ Veranstaltungen), Ausflugs- und Besichtigungsfahrten, Besuch von Naturgebieten, Camping, maritime Veranstaltungen, maritimer Industrietourismus und Stadt- und Kulturtourismus.
Fazit |
Während der Begriff "maritimer Tourismus" die Tourismusangebote umfasst, in denen das offene Meer, Küstengewässer, Seen, Flüsse und Kanäle die natürlichen Grundvoraussetzungen für Tourismusaktivitäten darstellen, beschränkt sich dieses Modul primär auf den "Küstentourismus", und damit auf das offene Meer, die Küstengewässer und die unmittelbar an der Küste liegenden Landabschnitte.
Ihre Vielfalt und die Bedeutung der Küstenzonen und die dort auftretenden Probleme machen es dringend notwendig, Lösungen zu finden, die die Besonderheiten dieser Räume berücksichtigen und sie nachhaltig und umsichtig schützen und entwickeln. |
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