Konsum und Meer

Parallel zu politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen zum Schutz der (Meeres-) Umwelt ist es notwendig, auch auf gesellschaftlicher Ebene einen Bewusstseinswandel herbeizuführen. Forschungs- und Bildungsprojekte, Aktivitäten wie der jährlich weltweit stattfindende Cleanup Day sowie Medienberichte haben in den letzten Jahren dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Gewässerökosysteme zu steigern. Da das Bewusstsein allein noch keine Handlung induziert, steht als nächster notwendiger Schritt aus, dass die Menschen ihr eigenes Verhalten überdenken und Lebensstile sowie Konsummuster dauerhaft ändern, denn wirtschaftliche Prozesse werden auch durch die Nachfrage seitens der Konsument:innen gesteuert.

Unter dem Begriff Konsum wird der Verbrauch von Gütern, der Verzehr von Nahrungsmitteln sowie die Inanspruchnahme von Dienstleistungen verstanden, die der menschliche Bedürfnisbefriedigung dienen. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort consumere ab und bedeutet „verbrauchen“, „erschöpfen“, „aufbrauchen“, „verschwenden“, „verwenden“, „verzehren“.

Bereits seit Anbeginn der Geschichte des Homo Sapiens wurden Waren hergestellt und verbraucht: Angefangen mit der Fertigung von Werkzeugen aus Stein über die Entdeckung der Bronzeverarbeitung bis hin in das Zeitalter der Eisenverarbeitung. Beginnend mit der Schürfung von Rohstoffen (z. B. Mineralien, metallische Erze und fossile Energieträger) wurden Gegenstände hergestellt, die nicht ohne Weiteres in den Kreislauf zurück gelangen, sondern als Müll sachgerecht entsorgt werden müssen. Bereits beim Abbau von Rohstoffen sowie bei der Produktion von Gütern fallen Chemikalien und Abfall an, es werden Energien verbraucht und Treibhausgase freigesetzt. Sowohl die gewonnen Rohstoffe als auch die daraus entstanden Gütern werden über lange Wege transportiert. Auch hierfür werden Energien genutzt. Zusätzlich entsteht vielfach Transport- und Verpackungsmüll, der auf Deponien landet, verbrannt oder zu Teilen recycelt wird. Ein Teil landet aber auch direkt in der Umwelt und belastet die Ökosysteme der Erde (vgl. Informationsmodul „Müll im Meer – Auswirkungen“).

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Konsum stark erhöht: So gaben private Haushalte 1991 in Deutschland 91,5 Mrd. Euro für Freizeit, Unterhaltung und Kultur aus – 2019 sind es mit 188,3 Mrd. Euro fast das Doppelte. Ähnlich verhält es sich bei Ausgaben für Wohnung, Energie, Wasser, Verkehr, Nachrichten, Nahrungsmittel, Bekleidung etc. Insgesamt haben sich die Konsumausgaben privater Haushalte von 853,9 Mrd. Euro (1991) auf 1.705,6 Mrd. Euro (2019) erhöht.