Tourismus und Klimawandel stehen zueinander in einer Wechselbeziehung. Hauptsächlich durch den Reiseverkehr (insbesondere den Flug-, und Autoverkehr), aber auch energieintensive Komponenten der Unterbringungen wie Swimmingpools und Klimaanlagen oder die Abholzung von Wäldern für touristische Anlagen und andere Eingriffe in das Ökosystem trägt der Tourismus zum Klimawandel bei. Gleichzeitig ist er durch Klimawandelbedingte Ereignisse wie Hitzeperioden, Überschwemmungen, Steilküstenabbrüche etc. besonders anfällig.
Der Tourismus an der deutschen Ostseeküste ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Die Übernachtungszahlen wachsen jährlich um 2-4 %. Allein 6,5 Millionen Deutsche machen hier im Jahr Urlaub. So sorgt der Tourismus für Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Das Klima an der Küste ist hierbei einer der ausschlaggebenden Faktoren. Die beliebteste Tourismusform in der Sommersaison (Mai-September) ist der Badetourismus. Bei entsprechender Wetterlage (sonnig, warm und trocken) bildet der Strand die touristische Hautattraktion. Daher ist das Wetter ein entscheidendes Kriterium bei der Urlaubsentscheidung. Ein sich veränderndes Klima birgt viele Risiken, aber auch potentielle Chancen für die touristisch geprägten Küstengemeinden.
Mögliche Chancen für den deutschen Ostsee-Tourismus:
- Verlängerung der Saison (7 bis 38 zusätzliche Sommertage)
- durch die Nähe zum Meer angenehmere Klimaverhältnisse im Vergleich zum Hinterland
- daraus resultierendes erhöhtes Touristenauskommen
Mögliche Risiken für den deutschen Ostsee-Tourismus:
- Zunahme von Extremwetterereignissen wie (Winter-) Überschwemmungen, Hitzewellen, Starkregenereignisse und Unwetter
- Wachstum bestimmter Mikroorganismen (Blaualgenblüten, mögliche Zunahme von Krankheitserregern wie Vibrionen)
- Strandverlust durch Erosion, Steilküstenabbrüche
- mehr Strandanwurf durch verändertes Artenaufkommen
- Überlastung von Infrastruktur und Natur
Die sich aus dem Klimawandel ergebenden Risiken und Chancen können auf die zukünftige Tourismusentwicklung langfristig erheblich Einfluss haben. Um die Risiken abzuschwächen und Chancen nutzen zu können, müssen sich Gemeinden rechtzeitig den veränderten Gegebenheiten anpassen. Hierfür ist eine frühzeitige Analyse von Chancen und Risiken für eine Destination notwendig. Folgende Werkzeuge können hierbei behilflich sein: