Agenda 2030 in Deutschland

In Deutschland ist die Agenda 2030 mit ihren 17 übergeordneten Zielen erklärte Grundlage der Nachhaltigkeitspolitik der Bundesregierung. „Dem Leitprinzip der nachhaltigen Entwicklung zu folgen, bedeutet für die Bundesregierung, darauf hinzuarbeiten, mit ihrer Politik gleichermaßen den Bedürfnissen der heutigen sowie künftiger Generationen gerecht zu werden – in Deutschland sowie in allen Teilen der Welt – und ihnen ein Leben in voller Entfaltung ihrer Würde zu ermöglichen.“ (DIE BUNDESREGIERUNG, 2020, S. 9)

Bereits 2002 wurde in Deutschland eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie (NNS) ausgearbeitet und ab 2004 im Vierjahres-Rhythmus fortgeschrieben. Im Lichte der Agenda 2030 hat die Bundesregierung die NNS grundlegend überarbeitet und zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) weiterentwickelt. „Die Bundesregierung versteht die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie nicht als ein fertiges Produkt, das auf absehbare Zeit nicht mehr geändert wird, sondern als einen Prozess. Die Strategie ist ein ‘lebendes Dokument’, das die Bundesregierung kontinuierlich weiterentwickelt und überprüft sowie an sich ändernde Rahmenbedingungen anpasst.“ (DIE BUNDESREGIERUNG, 2020, S. 10)

So wurde die DNS zuletzt 2021 weiterentwickelt. Sie enthält derzeit 75 nationale Indikatoren und Ziele in 39 Bereichen. „Diese nationalen Ziele und Indikatoren weichen gegenüber denen des globalen Aktionsplans ab, um nationale Gegebenheiten besser erfassen zu können.“ (DESTATIS, 2021, S. 4) Zusätzlich hat der Großteil der Bundesländer eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, die noch einmal die regionalen Gegebenheiten und Herausforderungen spezifiziert und relevante Politik- und Handlungsfelder des jeweiligen Bundeslandes konkretisiert (vgl. DIE BUNDESREGIERUNG, 2021 & MEKUN, 2020, S. 9)

Die Datenerhebung erfolgt durch das Statistische Bundesamt (Destatis), die in eigener fachlicher Verantwortung alle zwei Jahre einen Bericht zum Stand der Indikatoren veröffentlicht. Darin werden die Analyse der Indikatorenentwicklung sowie Ergebnisse und Maßnahmen des nationalen SDG-Monitorings dargelegt. Diese Daten werden für das globale Monitoring über die Erreichung der Ziele und Unterziele an die UN weitergeleitet und durch weitere Datensätze von UN-Nebenorganen (z. B. UNEP, WHO, OECD, Weltbank) komplementiert (vgl. KAUMANN et al., 2016).(Datenaufbereitung)

„Die Verfügbarkeit disaggregierter und aussagekräftiger Daten bleibt weiterhin eine grundlegende Herausforderung sowohl mit Blick auf die Messung des Umsetzungsfortschritts der SDGs als auch für die evidenzbasierte Gestaltung nachhaltiger Politik.“ (DIE BUNDESREGIERUNG, 2021, S. 29) Zudem beeinflusst die Auswahl und Anzahl der Indikatoren aus dem internationalen Rahmenwerk die nationale Umsetzung. Für das nationale Monitoring in Deutschland wird seitens zivilgesellschaftlicher Akteure u. a. bemängelt, dass die Zielsetzung „bei vielen Indikatoren nicht ambitioniert genug [ist], um wirkliche Veränderungen herbeizuführen und die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen.“ (FORUM & UMWELT, 2021, S. 3).(Kritik)